Weihnachten ist für uns hier, inmitten Europas, eine doch eher christlich geprägte Tradition.
Ich als nicht religiöser Mensch sehe es in erster Linie als Familienfest, bei dem wirklich die ganze Familie vom Kind bis zur Uroma einmal im Jahr zusammenkommt. Bei uns finden die Feierlichkeiten seit einigen Jahren immer bei der Familie meiner Frau statt, weil ich der Zugezogene bin. Früher waren wir auch einige Male bei meinen Eltern zum Fest auf Besuch. Aufgrund meiner Arbeit lässt sich das aber nicht in jedem Jahr gut machen, weil ich meist an Heiligabend beruflich eingebunden bin. So haben sich über die Jahre unsere speziellen Weihnachtstraditionen geformt.
Als ich früher als Kind und Jugendlicher mit meinen Eltern und Großeltern noch oft zur katholischen Messe gegangen war, hat sich mein Bild vom Fest sehr gewandelt. Ich war katholisch getauft, aber nicht religiös erzogen worden und bin schlussendlich im nun ausklingenden Jahr aus der Kirche ausgetreten. In erster Linie, weil ich nicht gläubig bin und mich daher der Religion nicht zugehörig fühle.
So bleibt mir eben das Familienfest zum Jahresende, das ich alljährlich sehr genieße.
Plätzchen backen, Gesellschaftsspiele, Besinnlichkeit, Jahresrückblick, Freizeit - das sind meine Highlights in dieser Zeit. Die Stunden mit Frau und Sohn genieße ich sehr.
2020 war ein seltsames Jahr.
Der Außenwelt konnte ich mich glücklicherweise größtenteils aufgrund längerer Krankheitszeit (Rücken, Knie) entziehen und war damit recht wenig der herrschenden Pandemie ausgesetzt. Drei negativ getestete Abstriche finde ich schon nicht schlecht. Aber ich habe auch Covid-19 erlebt. Nicht am eigenen Leib, aber in der Rehamaßnahme machte ich Bekanntschaft mit Personen, die im Frühjahr am Virus erkrankt waren und noch heute mit den Folgen zu kämpfen haben. Fehlende Ausdauer, Antriebslosigkeit und Probleme beim Atmen - das ist alles andere als spaßig.
Nun, wieder im Job und täglich im Umgang mit Menschen, empfinde ich daher zwiespältig. Ich setze mich so doch dem Infektionsrisiko aus!? Aber mit Mund-Nase-Schutz, Händewaschen, Desinfektion und Abstand komme ich ganz gut klar, tu mich nur beim Nach-Hause-Kommen etwas schwer mit der Reihenfolge. Erst Hände waschen oder Jacke ausziehen? Aber das sind nur die kleinen Probleme.
Täglich hört man von tausenden Toten durch das Virus, aber auch von Durchbrüchen in der Medizin. Ebenso kann man diesem ständigen Gegeneinander von vernünftigen Menschen und Leugnern irgendwie nicht entkommen. Das Virus ist da, es kann tödlich sein, aber auch kaum merklich verlaufen. Ich versuche mich vor einer Infektion zu schützen, da ich ganz egoistisch noch ein paar Jahre zusammen mit meiner Frau auf dieser Welt verbringen möchte.
Es war aber auch ein Jahr, in dem ich mich mehr als jemals zuvor für gesellschaftliche Belange eingesetzt habe. Ich nahm an Petitionen teil, trat in die Piratenpartei ein, beschäftige mich erheblich mehr mit politischen und ökologischen Themen.
Ich hoffe nur, dass mein Enthusiasmus durch die Rückkehr in den Job nicht wieder einschläft und ich meinen Prinzipien treu bleiben kann. Ich gebe mir Mühe, dranzubleiben.
Auf dass es in den nächsten Jahren besser wird und sich die Politik wieder Dinge traut, die utopisch erscheinen mögen!
Allen Menschen, die das hier gelesen haben, wünsche ich ein besinnliches Jahresendfest, Gesundheit und Glück auf allen Wegen.
Kommentar schreiben