· 

54. Zwischenhalt

Die Haut des Zwerges wirkt wie polierter dunkler Granit. Er trägt eine derben Hose mit Werkzeuggürtel. Erstellt mit Microsoft Designer.
Gimal der Steinformer. (KI-generiert)

„Ihr seid zurück. Schön Euch zu sehen, Kind des Redin.“, begrüßte mich der Zwerg mit einer Stimme in der ein sonores Reiben mitschwang. Er wirkte auf mich wie eine lebendige Statue. Irritiert nickte ich dem seltsamen Zwerg zu, der anscheinend wusste, wer ich war. „Ja, ich bin Daril, Redins Sohn.“, bestätigte ich ihm und sprach weiter: „Doch, wer seid Ihr und woher kennt Ihr mich? Eure Erscheinung ähnelt zwar den Kristallzwergen der Kallâ Atâr, doch Euch behindert die Steinform nicht. Erstaunlich.“ Noch hatte sich keine weitere Regung auf dem Gesicht des Fremden gezeigt und er schien zu warten, bis meine Kameraden zu mir aufgeschlossen hatten.

 

Linnarhan legte unser Gepäck an meinen Füßen ab und der Rest der Gruppe versammelte sich bei uns, dann sprach der Steinzwerg wieder. „Ich grüße euch. Mein Name ist Gimal, Sohn von Leggurd vom Clan der Steinformer. Ihr hattet nach uns gesucht, ich habe euch gefunden.“, stellte er sich vor, wobei seine polierte Oberfläche weiß, grün und rot das Licht der Umgebung unscharf reflektierte. Der Name seines Vaters kam mir bekannt vor, doch ehe ich antworten konnte, stellte Rognil eine Frage, die auch mir in den Sinn gekommen war: „Leggurd aus den Schimmerminen?“ Gimal nickte bedächtig. „Ihr müsst Rognil sein, der mit meinem Ahn Morwin dem Auszug aus Takal Dûm gefolgt war. Ich bin erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen.“ Der Steinformer deutete eine Verbeugung in Richtung der anderen Mitglieder der Gruppe an. „Endlich darf ich euch helfen, unser Volk neu zu einen und in die Heimat zurückzubringen. Viel Zeit ist vergangen.“, meinte Gimal versöhnlich, obwohl er immer noch in Rätseln sprach.

 

Wieder hatte er einen Namen in den Raum geworfen, der mit bekannt war. In meinem Kopf arbeitete es und meine Gedanken überschlugen sich fast. „Lasst und alle nach oben gehen und die Taverne aufsuchen. Dort können wir in Ruhe reden.“, schlug ich vor. Hyrasha wirkte etwas unzufrieden, als ich nach ihr sah. „Nevím, o čem vy mluvili. Tady není to žádná magie, která by mi umožnila rozumět všem jazykům.“, sagte sie auf Tschechisch zu mir. Der Zauber Sajranzizars war verflogen und sie verstand die Sprache der Zwerge nicht mehr. Ich erklärte ihr kurz, worum es ging, doch ihre bedrückte Laune verbesserte sich kaum. Nur das Versprechen, sie dem Rat der Druiden vorzustellen, um sie in die Wälder im Nordosten Russlands bringen zu lassen, konnte ich ihr geben. Sie bedankte sich und meinte, dass wir uns in Takal Dûm wiedersehen würden. „Děkuju ti. Až se příště setkáme, bude to v Takal Dûmě.“, waren ihre Worte. Ich ergriff ihre Hand und stellte mich mit ihr vor unseren Freunden auf, um ihnen die Lage zu erklären.

 

Während Linnarhan und die Zwerge zur Taverne gingen, brachte ich die Behüterin der Sagen zum Ratsturm der Druidensiedlung. Elengruin las gerade in einem dicken Buch, als wir den Saal im Fuße des hohen Gebäudes betraten und schaute auf. Seine Stirn zog sich beim Anblick Hyrashas in Falten. „Ihr kommt mir bekannt vor.“, hallte seine Aussage in elfischer Sprache in meinem Kopf nach. In altertümlichem Slawisch stellte meine Freundin sich dem Druiden vor, der ein Lächeln zeigte und in der selben Sprache das Gespräch annahm. Hyrasha drehte sich zu mir um, drückte mich und sagte: „Danke Daril. Wir haben eine Grundlage gefunden, um uns auszutauschen. Geh zu deinen Freunden und erfülle deine Mission.“ Ich nickte und ließ sie schweren Herzens zurück, obwohl mir klar war, dass sie wusste, was sie tat.

 

Der Charme der Stadt legte sich auf mein Gemüt wie eine wohlig warme Decke in der Abenddämmerung. Trüb und wolkenverhangen zeigte sich der Himmel. Die Rankenlichter von Amon Calen erleuchteten die Straßen mit ihrem sanften Glühen, das mich zielsicher zur Taverne leitete, aus der Musik und Gesang erklangen.

Ich trat in den behaglichen Schankraum ein, sah mich kurz um und erblickte meine Freunde an einem der hinteren Tische sitzend. Ein Barde hatte sich auf einem Hocker vor der Theke platziert und unterhielt die Anwesenden. Cyria, die zwergische Wirtin winkte mir zu. Bei ihr bestellte ich ein Bier und begab mich zu meinen Freunden und dem Steinformer.

 

Mit einem Nicken grüßte ich die Runde, setzte mich und schaute Gimal erwartungsvoll an. „Ich gebe zu, dass wir Steinformer euch im Auge behalten haben, seitdem ihr den Berggeist besucht hattet. Der Krakonoš hat damit nichts zu tun. Tatsächlich ist er ein guter Freund von uns, den wir zu lange allein gelassen hatten. Gerne beantworte ich eure Fragen.“, gestand der Steinformer. Foret gab ein Schnaufen von sich. Polternd mache er seinen Gedanken Luft: „Ihr habt uns ausspioniert, statt uns zu helfen? Das gefällt mir nicht. Ihr neuen Zwerge erschüttert zunehmend mein Vertrauen in unser Volk. Erst die Händler, nun auch noch die Steinformer. Ich mache mir bereits darüber Sorgen, was uns bei den Feuerlenkern erwarten könnte.“ Gimal nickte betroffen bei den Worten meines ältesten Freundes. „Ihr habt vollkommen Recht. Die Entscheidung über unser Vorgehen lag nicht bei mir. Meiner Gilde war es wichtig, dass ihr die Zusammenhänge selbst erkundet und eure Schlüsse zieht. Viel zu lange waren wir Steinformer passiv, weil wir auf Darils Erwachen gewartet hatten. Seitdem wir wissen, dass er wieder aktiv ist, haben wir uns damit befasst, Vorbereitungen zu treffen. Ich kann noch nicht viel dazu sagen, aber unser verstreutes Volk muss nach Takal Dûm zurückkehren.“, versuchte Gimal eine Erklärung.

 

In den Gesichtern meiner Freunde erkannte ich Zweifel an Gimals Worten, doch die Namen seiner Ahnen waren mir bekannt. Ich nickte energisch und nahm das Gespräch mit dem Steinformer auf. „Ich kenne die Beweggründe für die Heimlichtuerei nicht, aber ich glaube Euren bisherigen Worten, Gimal. Die Namen Eurer Ahnen kenne ich, auch Rognil und Foret werden sich sicher an sie erinnern. Leggurds Name begegnete uns in den Schimmerminen, wo er auf einer Gedenktafel verewigt wurde. Mein ehrliches Beileid zum frühen Tod Eures Vaters.“, begann ich die Andeutungen in den mir bekannten Zusammenhang zu setzen. Der Steinformer nickte nun mir zu und entgegnete: „Danke Daril, ich schätze Eure Anteilnahme, auch wenn das Ereignis bereits fast zweihundert Jahre zurückliegt.“ Seine dunkle granitgleiche Haut spiegelte das milde Licht der Taverne und die schimmernden, bernsteinfarbenen Augen wirkten mit einem Male leicht milchig. Gimals Gesichtsausdruck war durch sein ungewöhnliches Aussehen schwer zu deuten, doch ich glaubte, Traurigkeit daraus zu lesen. Ich musste schlucken, trank von meinem Bier uns fuhr fort. „Morwin war als Vorarbeiter beim Bau der Reisetunnel dabei, als Rognil und einige weitere Gelehrte die Steinformer begleiteten. Dass Foret und ich am Sandsteinbruch den Bahntunnel verlassen hatten, zeigte sich später als glückliche Fügung, denn er befindet sich nahe der Elbe, wo ich damals aus dem Tiefschlaf erwachte. Im Steinbruch begegneten wir einer Drachendame, die von zwei der Gelehrten aufgezogen worden war. Sie erwähnte Morwin.“, berichtete ich so knapp ich konnte. Dass ich Ziraka als meine Schwester ansah, erwähnte ich diesmal nicht. Rognil bestätigte meine Ausführungen und ergänzte: „Ja, ich erinnere mich an Morwin. Er war immer fleißig und folgte den Spuren der aus der Eisenbinge geflohenen Zwerge aufmerksam. Unter seiner Aufsicht und Führung nahmen die heutigen Bahntunnel schnell Gestalt an.“ Bei seinen Worten war mir, als würde die durchscheinende Haut des Kristallzwergs bläulich schimmern.

 

Gimal schien zu Lächeln. „Das hört sich ganz nach meinem Urahn an, werter Rognil. Es ist mir eine wahre Ehre, Euch zu treffen. In unserem Gedenkgarten besuche ich Morwin ab und an, denn er kümmerte sich um mich, nachdem mein Vater verunglückt war. Seine Geschichten haben mich durch meine Kindheit begleitet.“, gab er unumwunden zu, was ihn mir sympathisch machte. „Ich fühle mich durch meinen Ahnherrn sehr mit euch verbunden, Rognil und Daril. Deshalb möchte ich mich euch gern anschließen. Das war der Grund meines Erscheinens, obwohl ich von meinem Clan die Weisung hatte, mich bedeckt zu halten. Meine Neugier und meine Bewunderung für euch alle waren so groß, dass ich keine Zurückhaltung mehr üben konnte. Bitte nehmt mich mit zu den Agâr’ursul, denn ich glaube, euch mit den Feuerlenkern helfen zu können.“

 

Alle am Tisch machten große Augen und starrten den jungen Steinformer an, der uns seine Hilfe freimütig anbot. „Ein seltsamer Kerl bist du schon.“, machte Khûna eine spitze Bemerkung, „Deine Ehrlichkeit spricht aber für dich. Mir bist du willkommen.“ Ich war derselben Auffassung und stellte die offene Frage an die gesamte Gruppe: „Wollen wir Gimal aufnehmen? Wer dafür ist, hebt den Krug zur Mitte.“ Ich steckte meinen Arm mit dem Humpen aus und alle folgten. Zur Bestätigung nickte ich Gimal zu und er stieß mit uns allen an. Somit war das Bündnis besiegelt. Jeder nahm einen großen Schluck und knallte den Humpen geräuschvoll auf den schweren Holztisch.

 

„Damit ist beschlossen, dass Gimal Teil unserer Gemeinschaft ist. Nun steht noch unser Besuch der Agâr ’ursul an. Kannst du uns etwas über die Feuerlenker erzählen, Gimal?“, ergriff nun Olthek das Wort und wandte sich direkt an den neuen Kameraden. Der Mund des Steinformers verzog sich, denn er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum.

Sein Blick richtete sich auf den Dielenboden der Taverne, bis er unsicher in die Runde schaute und stockend zu sprechen begann: „Die Feuerlenker haben schon lange jeden Kontakt zu den anderen Clans abgebrochen. Die Gründe dafür kennen wir Steinformer nicht, denn es besteht eine Barriere, die wir bisher nicht durchdringen konnten. Ich möchte gern in Erfahrung bringen, was geschehen ist und den Kontakt mit den Feuerlenkern wieder herstellen.“

Spinella hielt sich die Hände vor das blasse Gesicht. „Wir müssen herausfinden, was dort vorgefallen ist. Ohne einen der Feuerlenker wäre unsere Mission verloren.“, stellte sie betroffen fest und schluchzte. Olthek hielt ihr ein Tuch entgegen, mit dem sie ihre Tränen trocknete und sich schnäuzte.

 

Pelok winkte Cyria zu uns heran. Die Zwergin erkundigte sich pflichtbewusst nach unseren Wünschen und nahm die Bestellung auf. Wir hatten uns auf eine weitere Runde Bier geeinigt und unser Hunger sollte mit einer gemeinsamen Brotzeit gestillt werden. Nach kurzer Zeit brachten Cyria und ihre elfische Kollegin Daluwen die Getränke und das Essen zum Tisch und wünschten uns einen guten Appetit. Verschiedene Früchte, Gemüse, Käse, Wurst und Brot verwöhnten unsere Gaumen, füllten die Bäuche und sorgen für allgemeines Wohlbefinden.

 

„Wir sollten nicht zu lange warten, um die Reise fortzusetzen.“, merkte Imus an, der sich bisher sehr zurückgehalten hatte. Der junge blonde Zwerg wirkte heute recht bescheiden und besonnen auf mich. Er hatte wohl mein Lächeln bemerkt und meinte: „Seitdem der Große Basar hinter mir liegt, fühle ich mich befreit. Die Last meiner früheren Stellung ist nun gänzlich von mir gefallen. Ich habe euch allen wirklich sehr zu danken.“ Daraufhin nahm er einen kräftigen Zug aus seinem Humpen. Alle am Tisch lachten. Pelok und Rognil, die neben Imus saßen, klopften ihm freundschaftlich auf die Schultern.

 

Ich nickte und nahm seinen Hinweis zum Anlass, zur Gruppe zu sprechen. „Das ist richtig, auch wenn die Zeit nicht sehr drängt, sollten wir unsere Aufgabe nicht aus dem Blick verlieren. Auch bin neugierig auf die Feuerlenker und möchte das Rätsel um ihre Isolation erkunden. In Sajranzizar hatten wir uns bereits erholen können und unsere Fahrt hierher fand ohne Hindernisse statt.“, bestätigte ich den Einwand von Imus. Linnarhan stupste mich in die Seite und erhob sich. „Bevor ihr Amon Calen verlasst, liebe Zwerge, möchte ich Daril zum Mann nehmen. Zu den Feuerlenkern werde ich euch nicht begleiten, denn ich glaube nicht, dort willkommen zu sein.“, gab sie bekannt. Mir stockte der Atem, da ich damit von ihr überrumpelt worden war. So schnell hatte ich nicht mit der Hochzeit gerechnet, doch in meine Überraschung mischte sich sofort die größte Freude. Ich stellte mich hin, drückte sie an mich und schaute zu ihr auf. Die Elfin strahlte mich förmlich an und ich spürte, wie meine Wangen glühten, als ich ihr tief in die Augen sah. „Ja, lass uns heiraten, bevor die Reise weitergeht.“, sagte ich und nahm sie nochmals in meine Arme, wobei sie mir einen Kuss auf die Glatze gab.

 

Die Kameraden um uns herum klatschten, johlten und trommelten mit den Krügen auf den Tisch. Einen besseren Ort als die grünen Berge könnte es für ein solches Ereignis nicht geben, also würden wir gemeinsam in Windeseile alles Nötige besorgen, um die Vermählung Wirklichkeit werden zu lassen. Etwas übermütig feierten wir bis niemand mehr stehen konnte Linnarhans und meine bevorstehende Vermählung. Erst als die Wirtinnen sich zur Ruhe begeben wollten, gingen auch wir zu Bett und ich schlief bis dröhnende Kopfschmerzen mich aus einen unruhigen Schlaf rissen.

 

Meine Verlobte strich mir mit ihren sanften Fingern über den Kopf und gab eine kühlende Salbe auf meine Stirn und Schläfen. Das Pochen in meinem Schädel verebbte. Bald konnte ich die Liebste wieder sorgenfrei anlächeln, während mein Kopf in ihrem Schoß ruhte. „Nun sollten wir uns um unsere Hochzeit kümmern, liebste Elfin.“, stellte ich mit neu erwachtem Eifer fest, was sie mir mit einem zauberhaften Lächeln dankte.

Im Schankraum nahmen wir ein kleines Frühstück mit unseren Freunden ein und besprachen kurz, wie wir die Hochzeit vorzubereiten gedachten. Danach machten wir uns auf den Weg zum Ratsturm der Stadt, wo Odiel und Filoscha im Studium dicker Bücher und langer Schriftrollen vertieft waren.

 

Mit einem Räuspern machte ich mich bemerkbar und grüßte die Frauen mit einer Verbeugung. „Guten Morgen, werte Ratsfrauen. Linnarhan und ich kommen mit einem privaten Anliegen zu euch.“, begann ich das Gespräch. Die Zwergin und die Elfin unterbrachen ihr Tun und legten die Schriften beiseite, um uns anzuhören. Filoscha ermutigte uns zu reden: „Bitte sprecht, wir helfen gern, wenn wir können.“ „Wir möchten eine Hochzeit abhalten und wollten euch fragen, ob ihr uns die Gelübde abnehmen würdet. Es würde uns beiden viel bedeuten, unseren Bund hier in Amon Calen besiegeln zu dürfen.“, trug Linnarhan unser Vorhaben an die beiden heran, deren Miene sich erhellte. Odiel breitete ihre Arme aus und antwortete: „Sehr gern begleiten wir euch durch die Zeremonie. Wann soll die Eheschließung stattfinden?“ Nun war wieder ich an der Reihe. „Da wir bald weiterreisen möchten, wollten wir uns möglichst kurzfristig das Eheversprechen geben. Morgen wäre der ideale Tag für uns. Unsere Kameraden kümmern sich um die Feier, während wir die Formalitäten erledigen wollten.“, gab ich etwas zögerlich zu.

 

Filoscha lachte laut und herzlich auf, als sie das hörte. „Eine so spontane Trauung ist nach meinem Geschmack. Ich bin dabei. Morgen zur Mittagsstunde auf der Felszunge, die in das Meer ragt. Dort werde ich euch erwarten. Bringt euch selbst und je ein Symbol der Bindung mit.“, sagte sie voller Vorfreude zu und widmete sich erneut ihrer vorherigen Arbeit. Odiel wandte sich nochmals an uns: „Ich werde auch zugegen sein und freue mich darauf, euch in den Bund begleiten zu dürfen. Verzeiht, wir haben noch Arbeit vor uns.“ Damit war alles besprochen, die Ratsfrauen ließen uns stehen und widmeten sich erneut ihren aktuellen Aufgaben. Mit verschlungenen Händen spazierten wir gemächlich durch die Stadt. Wieder einmal ließ ich die einzigartige Atmosphäre Amon Calens auf mich wirken. Eine gewisse Ruhe machte sich in mir breit, ohne jedoch die Vorfreude auf die Vermählung von mir zu nehmen. Die wundervolle Elfenfrau an meiner Seite war tatsächlich das Beste, was mir je im Leben passiert war. Versonnen blickte ich zur ihr auf und sah, wie eine Haarsträhne ihre lächelnden Lippen umspielte.

 

Auf unserem Weg kamen uns bald Khûna und Pelok entgegen. „Schön euch zu sehen. Wird die Trauung wie gewünscht morgen stattfinden? Musik und Versorgung sind bereits informiert, dass bald ein Fest auszurichten ist. Meine Freunde sind schon Feuer und Flamme.“, sprudelte es wortreich aus der Schmiedin hervor. Belustigt bestätigte Linnarhan ihr die Pläne: „Ja, morgen zur Mittagsstunde soll die Trauung sein. Danach kann die Feier beginnen.“ Khûna hüpfte vor Freude. „Komm Pelok, wollen wir Nägel mit Köpfen machen und geben meinen Leuten Bescheid.“, rief sie förmlich, schnappte den jungen Versorger bei der Hand und zog ihn mit sich.

 

Wir setzten unseren Spaziergang fort, bis wir die Taverne wieder erreichten, wo sich der Rest der Gruppe aufhielt. Nachdem wir sie über die Pläne unterrichtet hatten, machten sich alle auf, um ihren Beitrag für die Feier zu leisten, nur Gimal blieb bei uns am Tisch. Der Steinformer nahm einen Lederbeutel von seinem Gürtel, zog ihn auf und leerte ihn auf der Tischplatte aus. Eine handvoll Edelsteine glitzerte uns in den unterschiedlichsten Farben entgegen. „Ich spendiere euch das Bindungsgeschenk. Sucht euch beide einen Stein aus, mit dem ihr euer Versprechen besiegeln möchtet. Ich werde bis morgen daraus je ein würdiges Kleinod erstellen.“, bot der Steinformer freundlich an.

Mir hatte es ein orange schimmernder Stein angetan, vermutlich Bernstein. Linnarhan entschied sich für einen grünen Steinsplitter. Alle anderen Steine steckte Gimal zurück in seinen Beutel, den er wieder am Gürtel befestigte.

Dabei nickte er und sagte: „Eine interessante Wahl. Ich werde Sorgfalt walten lassen. Morgen beim Frühstück werde ich die fertigen Schmuckstücke an euch übergeben.“ Wir dankten ihm für seine Mühen, dann zog er sich zurück.

 

Den Rest des Tages verbrachten wir in relativer Ruhe. Ich legte mir meine besten Sachen für den nächsten Tag zurecht. Linnarhan verabschiedete sich für eine Weile mit den Worten: „Ich möchte dich morgen überraschen, zum Abendessen bin ich zurück.“ Das tiefe Vertrauen zu ihr ließ mich etwas dösen, bis sie wieder bei mir war. Gemeinsam mit unseren Kameraden nahmen wir noch eine kräftige Mahlzeit ein, bis der Tag sich dem Ende neigte und die Nacht hereinbrach. Ich schlief, bis mich das Krähen der Hähne am Morgen weckte.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0